An Tag 15 der Europameisterschaft in Frankreich zogen Deutschland, Frankreich und Belgien ins Viertelfinale ein. Der Gastgeber musste gegen Irland einem Rückstand hinterherlaufen, Deutschland und Belgien melden sich als Favoriten.
Griezmann rettet Frankreich
Das Spiel begann für die Franzosen denkbar schlecht: Innerhalb der ersten 60 Sekunden rutschte Abwehrmann Adel Rami an einer Hereingabe vorbei, anschließend rannte Paul Pogba Irlands Stürmer Shane Long ungestüm in die Hacken. Beim fälligen Strafstoß ließ Brady dem französischen Schlussmann Hugo Lloris keine Chance (2.) und erzielte seinen zweiten Turniertreffer. In der Folge übernahm Frankreich erwartungsgemäß die Initiative und kontrollierte das Geschehen. Gegen tiefstehende Iren kam der Weltmeister von 1998 durch seine Offensivakteure zu gefährlichen Szenen: Griezmann konnte weder per Kopf (8.) noch flach aus 19 Metern (22.) den irischen Torwart Darren Randolph überwinden. Auch ein Freistoßversuch aus rund 25 Metern von Nachwuchs-Star Pogba konnte der Ersatzmann von West Ham United parieren (24.). Nach zwanzig Minuten riskierte Irland offensiv mehr und konnte den französischen Defensivverbund ein ums andere Mal in Schwierigkeiten bringen. Weil jedoch ein Drehschuss von Daryl Murphy (21.) ebenso wie ein Kopfball des aufgerückten Innenverteidigers Shane Duffy (42.) nicht den Weg ins Tor der Franzosen fanden, ging es mit einer knappen irischen Führung in die Halbzeit.
Frankreichs Systemumstellung trägt Früchte
Zum zweiten Durchgang brachte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps, der von Lloris an diesem Tag als Rekordkapitän des französischen Nationalteams abgelöst wurde, in Kingsley Coman eine weitere Offensivkraft. Seine Umstellung sollte sich auszahlen: Der nun zentraler agierende Griezmann entschied die Begegnung mit zwei Toren innerhalb von drei Minuten. Erst versenkte der Angreifer von Atlético Madrid per Kopf eine Maßflanke von Bacary Sagna (58.), ehe er kurz darauf im Anschluss an eine Kopfballablage von Mittelstürmer Giroud zum 2:1 traf (61.).
Damit war der Widerstand der Iren, die mit zwei Treffern den harmlosesten Angriff aller Achtelfinalisten stellten, endgültig gebrochen. Nachdem sich bei den zusehends überforderten Iren Duffy einen Platzverweis nach einer Notbremse am durchgestarteten Griezmann eingehandelt hatte (66.), wurde Frankreich noch dominanter. Der eingewechselte André-Pierre Gignac traf mit einem sehenswerten Schlenzer in der 77. Minute nur die Querlatte, sodass es am Ende beim 2:1 blieb.
Deutschland souverän
Bereits nach acht Minuten ging die Elf von Bundestrainer Joachim Löw in Führung. Nach einer Ecke von Mesut Özil hatte der Slowake Milan Skriniar gleich doppelt Pech. Erst wehrte er den Ball zu kurz und in die Mitte ab. Jérôme Boateng nahm die Vorlage aus 20 Metern direkt, Skriniar fälschte den Schuss des Innenverteidigers unglücklich zum 1:0 ab. Deutschland hielt den Druck auch nach dem Führungstreffer aufrecht. Fünf Minuten nach dem 1:0 zerrte Martin Skrtl im Strafraum Gómez am Trikot, Schiedsrichter Szymon Marciniak entschied auf Elfmeter. Özil trat an, schoss den Ball halbhoch in die rechte Ecke, Torhüter Matus Kozacik konnte aber parieren.
Nach einer Flanke von Peter Pekarik kam Juraj Kucka aus kurzer Distanz zum Kopfball, Neuer lenkte den Ball über die Latte. Vor dieser Szene hatte Julian Draxler seine Abwehrarbeit vorübergehend eingestellt. Zwei Minuten später drehte Draxler, der statt Mario Götze wieder in der Anfangsaufstellung stand, dann in der Offensive auf. Mit einem schönen Dribbling ging der Wolfsburger bis zur Grundlinie der Slowaken durch, spielte den Ball flach in die Mitte auf Gómez, der aus drei Metern zum 2:0 traf und dabei vom katastrophalen Stellungsspiel des slowakischen Innenverteidigers Jan Durica profitierte. Gómez sicherte sich mit seinem Treffer Platz eins der deutschen EM-Schützen.
Direkt nach der Pause hatten die Slowaken dann ihre stärksten zehn Minuten eines ansonsten einseitigen Spiels. Die beste Möglichkeit auf den Anschlusstreffer vergab erneut Kucka, der nach Vorarbeit des ansonsten unauffälligen Marek Hamsik mit einem Distanzschuss an Neuer scheiterte. Wesentlich besser machte es Draxler auf der anderen Seite. Nach einer Ecke von Toni Kroos verlängerte Mats Hummels den Ball per Kopf, Draxler schoss die Kugel per Drehschuss aus wenigen Metern zum 3:0 unter die Latte (63.) – und krönte damit seine starke Offensivleistung.
Belgien furios
Belgien steht nach Tag 15 im Viertelfinale der Europameisterschaft. Im Duell mit dem Außenseiter aus Ungarn setzten sich die Belgier 4:0 (1:0) durch. Toby Alderweireld (10. Minute), Michy Batshuayi (78.), Eden Hazard (79.) und Yannick Ferreira-Carrasco (90+1.) erzielten die Tore in einer sehenswerten Partie mit vielen Chancen. In der nächsten Runde trifft Belgien auf Wales, das sich am Samstag gegen Nordirland durchgesetzt hatte. Die Franzosen treffen auf den Sieger der Partie England gegen Island. Die deutsche Mannschaft muss gegen den Gewinner der Partie Italien gegen Spanien ran.