Am morgigen Tag, dem 31.1.2020 ist die Wintertransferperiode zu Ende. Warum man trotzdem (theoretisch) noch Spieler danach verkauft kann und warum es überhaupt unterschiedliche Transferfenster gibt, erfahrt ihr im heutigen Artikel.
Egal ob Erling Braut Haaland zum BVB, Dani Olmo zu RB Leipzig oder Krzysztof Piatek zu Hertha BSC, all diese Namen haben eins gemeinsam: Sie sind alle im Winter in die Bundesliga gewechselt. Doch wie funktioniert überhaupt so ein Wechsel und was für Unterlagen braucht man?
Egal ob Sommer- oder Wintertransfer: TOR!
In den deutschen Ligen (gemeint sind alle Profiligen) werden Wechsel seit 2015 mit dem Onlinesystem TOR (Transfer-Online-Registrierungssystem) abgewicklelt. Im Gegensatz zur türkischen Liga verzichtet man also auf das gute alte Faxgerät und auch die klassische „Transferliste“ der DFL gehört der Vergangenheit an.
Wenn ein deutscher Klub bis zum 31.1.2020 noch einen Spieler verpflichten, so muss er bis um 18 Uhr bestimmte Unterlagen über das TOR-System beim DFB einreichen. Dazu gehören neben dem Arbeitsvertrag des Spielers auch und eine Sporttauglichkeitsbestätigung (im normalen Sprachgebrauch als „Medizincheck“ bekannt). Es ist allerdings auch möglich einen Wechsel zu vollziehen, ohne alle zehn notwendige Dokumente einzureichen: Bei Der Aufenthaltsgenehmigung eines Spieler drückt der DFB ein Auge zu und gestattet auch das Nachreichen von dieser.
Unterschiedliche Transferfenster
Eine weitere Besonderheit sind die regionalen Unterschiede der Ligen in Bezug auf das Transferfenster: Während für Neuverpflichtungen morgen Abend in Deutschland nach 18 Uhr nichts mehr passieren kann, so ist die Lage beim Verkauf von Spielern eine andere: Hier entscheidet die Liga, in die der Spieler wechselt. In England zum Beispiel hat das Transferfenster sechs Stunden länger als in Deutschland geöffnet, die Briten beenden erst um Mitternacht die Wintertransferperiode. Die gleiche Regelung gilt für Spanien. Darüber hinaus schließt das Wintertransferfenster in einigen Ligen sogar an komplett anderen Tagen! Portugals Transfermärkte schließen erst am 2. Februar, in der chinesischen Super-Liga sogar erst am 28. Februar.
Bisherige Highlights des Transferfensters
Ein Top-Transfer diesen Winter hat definitiv Borussia Dortmund gelandet: Für vergleichsweise wenig Geld (20 Millionen Euro) kam das 19-jährige Sturm Talent Erling Braut Haaland von RB Salzburg. Bereits bei seinem ersten Arbeitseinsatz gegen den FC Augsburg konnte der norwegische Stürmer seine Knipser-Qualitäten unter Beweis stellen. Während es bis zur 56. Minute und der darauffolgenden Einwechslung von Haaland 1:3 stand, dreht der Youngster mit einem Dreierpack das Spiel zum letztendlichen Spielstand von 5:3. Der Stürmer scheint perfekt in das Anforderungsprofil vom BVB zu passen: Groß, physisch stark, mit einem perfekten Abschluss. Nach drei Bundesliga Spielen hat der „Brecher mit dem Baby-Face“ (vielen Dank an die Kollegen von BILD für diese Überschrift) bereits sieben Tore und eine Vorlage auf seinem Konto. Es bleibt abzuwarten, wie es jetzt weitergeht, dennoch kann man festhalten das Haaland ein echter Transfer-Coup war!
Neben Haaland hat Dortmund noch den altbekannten Mittelfeld-Regisseur Emre Can von Juve geholt, der durch mehr Spielpraxis sich für die EM 2020 empfehlen möchte. Aufgrund eines Überangebotes an Mittelfeldspieler bei Juve war Can zuletzt immer mehr ins Abseits gerutscht und konnte sich schlussendlich gar nicht mehr durchsetzen. Und auch wenn Can nach drei Spielen noch keine sieben Tore geschossen hat, so sorgt er hinten für Ruhe und gestaltet ein gutes Aufbau-Spiel.
Als letztes wollen wir noch einen Blick auf das neue Sturm-Juwel von Hertha BSC werfen: Krzysztof Piatek. Der im Vergleich mit Haaland fast zierlich wirkende Stürmer traf unter der Woche im DFB Pokal das erste Mal. Auch wenn Piatek ein echter Künstler am Ball ist und letzte Saison stark aufspielte, so braucht er eine physisch starke Hintermannschaft. Er selber ist zwar ein starker Solo-Dribbler und hat einen guten Schuss, doch um letztendlich die Hertha nach vorne zu bringen fehlt es noch an ein paar Zahnrädern, in der Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann. Es bleibt abzuwarten inwieweit der Stürmer den Berlinern im Abstiegskampf helfen kann und ob auf sein Tor im DFB-Pokal noch weitere folgen.
Danach geht’s erst richtig los
Und auch wenn ab morgen dann nicht wieder tagtäglich Transfergerüchte in den Schlagzeilen auftauchen: Die Wartezeit werden wir uns definitiv mit Nachrichten über die EM 2020 oder die U21 EM Ende Juni vertreiben. Wer wird spielen und wer nicht, schaffen wir die Olympia-Qualifikation und am allerwichtigsten: Kann die deutsche Fußballnation wieder angreifen?