SC Paderborn – Der gescheiterte Aufstieg

Was ist denn beim SC Paderborn los? Nachdem zunächst die Freude über den Direktaufstieg in die 1.Bundesliga riesengroß war, gibt es jetzt weitreichende Proteste aus dem eigenen Fan-Lager. Grund ist ein geplanter Deal mit Red Bull Leipzig. Was die Hintergründe von diesem Deal sind und wie es jetzt weiter geht, erfahrt ihr im Artikel.

Es ist keine drei Wochen her, da sangen die Fans noch Arm in Arm auf dem Rathausplatz „Ganz egal, was auch passiert, Paderborn, du bleibst dir treu.“ Doch seitdem Oliver Mitzlaff, Vorstandschef von RB, verlauten ließ, dass nach dem Wechsel von Paderborns Sport-Geschäftsführer auch eine verstärkte Kooperation zwischen den beiden Vereinen bevorsteht, rasten die Fans aus.  Das Ziel der Kooperation zwischen RB und dem SC soll laut einer Pressemitteilung von Paderborn sein, „sich zu unterstützen und das jeweils vorhandene sportliche Potenzial bestmöglich auszunutzen“.
Etwas anders formulierte dies Oliver Mitzlaff: Im Zuge der Zusammenarbeit sei laut Mitzlaff denkbar, dass Spieler künftig erst nach Paderborn ausgeliehen werden, bevor man sie nach Leipzig holt. Die Kooperation beziehe sich unter anderem auch auf einen Austausch im Scouting-Bereich. Die Fans befürchten das Paderborn im Rahmen von dieser Vereinbarung zu einem Ausbildungsverein für Leipzig werden könnte.

Boykott der Fans des SC Paderborns?

Die Antwort der Fans des Bundesligaaufsteigers ließ nicht lange auf sich warten:  „Sollte die Zusammenarbeit mit RB Leipzig umgesetzt werden, wird die aktive Fanszene den Spielen des SC Paderborn 07 bis auf Weiteres fernbleiben. Unsere Vereinsliebe und die jahrzehntelange Unterstützung stirbt mit dem Tag einer RB-Leipzig-Kooperation“, heißt es in einer veröffentlichten Erklärung, die von sechs Fan-Organisationen unterstützt wird. Man hätte keine Lust von einem Komerz-Club ausgenutzt zu werden und würde lieber weiterhin ehrlichen Fußball spielen wollen, heißt es weiterhin. Das Pikante: Bisher weiß niemand genauere Details zu der Zusammenarbeit, da beide Vereine sich eine Verschwiegenheitsklausel auferlegt haben. Das beruhigt allerdings die Fans weniger. Auch die Liga-Konkurrenz nahm die potenzielle Kooperation mit hoch gezogener Augenbraue zur Kenntnis: So sagte Alexander Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln: „Wir sprechen hier von zwei Klubs aus derselben Liga. Das sollte man schon sehr genau prüfen.“ Während man im großen Fußball Imperium von Red Bull Leipzig gewohnt ist, Spieler, Scouts, Trainer und andere Funktionäre hin und her zu verschieben, wäre das für die Bundesliga ein absolutes Novum.

Gesprächsangebot und Kritik

Mintzlaff selbst reagierte mit Unverständnis auf die Kritik und den geplanten Boykott der Fans des SC Paderborn. Den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung sei absolut „haltlos“. „Wir haben die klarste DNA in der Bundesliga“, sagte er. „Wenn es einzelne Gruppierungen gibt, die sich bei uns gequält fühlen, dann sollen diese doch bitte daheimbleiben. Wir haben eine riesige Fan-Basis, zwingen niemanden, in unser Stadion zu kommen.“

„Es gibt weder wirtschaftliche Interessen noch Absprachen mit Paderborn“, sagte Mintzlaff. „Die Kooperation ist rein sportlicher und inhaltlicher Natur, im Sinne eines Austausches von Expertise, vor allem im Bereich Spieler- und Trainer aus- und Fortbildung.“ Auch die Leipziger hätten sich nach ihrem Aufstieg bei anderen Klubs wie Leverkusen, Hoffenheim oder Bayern München über „bestimmte Prozesse“ informiert, sagte Mintzlaff.

Anders ging der Präsident des SC Paderborn, Volkmann an die Sache heran: Die massive Kritik aus der Fan-Szene würde ja nur von „einem Teil unserer Fangemeinde, einem relativ kleinen Teil“ kommen. Für genau diesen kleinen Teil hat er für Ende Juni Gespräche angeboten, um zu erklären, was hinter der Kooperation steckt. Zudem betonte er erneut, dass es handele sich vor allem um Austausch in den Bereichen Scouting, Aus- und Fortbildung handele.

Ob es im Endeffekt überhaupt zu einer Kooperation kommt und wie genau diese dann aussieht, bleibt abzuwarten.

Über Nick David

Nick ist 23 Jahre alt und Redakteur bei E4SY. Aktuell studiert er dual Gesundheitsmanagement in Hamburg. Seine Freizeit verbringt er mit Kampfsport, Schwimmen, Klavier spielen, Hochschulpolitik und Gaming.

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