Neues von Edward Snowden über die Bedeutsamkeit von Whistleblowern

Neues von Edward Snowden über die Bedeutsamkeit von Whistleblowern

Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden ließ letzte Woche seit langem wieder etwas von sich hören. Per Videochat führte er Interviews mit einigen Nachrichten-Argenturen. Grund hierfür könnte die Veröffentlichung seines Buches sein, welches er im russischen Exil schrieb. Aber er spricht auch darüber, wie wichtig Whistleblower in der heutigen Gesellschaft sind.

Neben Julian Assange ist Edward Snowden der bekannteste Whistleblower der Neuzeit. Seit 2013 lebt der, damals 29 Jahre alte, Amerikaner in Russland. Er ist damals geflohen, da er wichtige Informationen über die Vorgehensweisen der CIA (Central Intelligence Agency) aufdeckte. Jetzt lebt er in Moskau, jedoch nicht versteckt im Untergrund, wie man es vielleicht glauben mag. Snowden selbst zufolge lebt er ein halbwegs normales Leben gemeinsam mit seiner Frau.

Russland gewährte ihm ein vorübergehendes Aufenthaltsrecht, nachdem die Vereinigten Staaten seinen Pass annullierten, um seine Flucht zu stoppen. Zu jener Zeit ersuchte er auch Asyl in Europa, jedoch wurde er abgelehnt. Viele deutsche Bürger demonstrierten dafür, Snowden Asyl zu gewähren, aber die Bundesregierung dachte an die Konsequenzen für die Beziehung zu den Amerikanern.

Lange Zeit hat Edward Joseph Snowden keine Interviews oder dergleichen gegeben um die Aufmerksamkeit mehr auf seinen veröffentlichen Informationen und der CIA zu belassen. Je mehr er sein Gesicht gezeigt hätte, desto mehr hätten sich Medien nur auf ihn gestürzt und hätten ihn möglicherweise schlecht geredet.

Letzte Woche kam sein Buch, „Permanent Record“, auf den Markt. Dies veranlasste ihn erneut mit den Medien zu sprechen. Per Videochat verband er sich einigen Argenturen wie beispielsweise dem DLF oder CBS. Hier sprach er mehr über sein Leben als je zuvor. Er berichtete über seine Flucht sowie sein jetziges Leben und auch davon, dass er liebend gerne wieder in die USA zurück wollte, es jedoch unter den momentanen Umständen nicht kann. Seine Befürchtungen sind, dass ihn in Amerika kein gerechtes Verfahren erwartet. Die Gesetze, die das Thema Spionage behandeln („Espionage Act“) sind veraltet und das Urteil würde womöglich die Todesstrafe bedeuten.

Auffällig in den neuen Interviews war, dass bei mehreren Videotelefonaten eine dritte Partei im Chatroom erkennbar war, die jedoch weder Bild noch Ton von sich gaben. Dies sei zum einen mysteriös, da eigentlich niemand außer Snowden und den Nachrichtenagenturen den Raum betreten können sollten, doch sei es auch nicht besonders professionell gemacht, wenn man klar sehen kann, dass jemand mithört. Wie besorgniserregend das nun sein muss ist fraglich.

Snowden ist sich sicher, dass er noch immer ein Thema für Geheimdienste ist und sie ihn überwachen wollen. Aber was bedeutet das eigentlich alles für mögliche zukünftige Whistleblower? Jetzt, wo die Welt gesehen hat, was mit ihnen passiert, kann es durchaus sein, dass sich niemand mehr traut. Wer würde noch riskieren alles zu verlieren um der Öffentlichkeit etwas zu geben? Snowden selbst sagte, er würde es wieder tun. Das Wohl aller sei ihm wichtiger als sein eigenes. Aus diesem Grund sieht er sich auch nicht als Verräter der USA, viel mehr als jemand, der zu seinen Werten steht.

Damit die Allgemeinheit jedoch informiert wird, braucht es vor allem Journalisten, die den Whistleblowern helfen. Sie haben die Möglichkeit Informationen raus zu tragen. Dabei ist es aber auch wichtig, dass die Quelle in diesem Fall nicht verraten wird. Nur unter diesen Umständen werden sich weiter Menschen trauen Informationen, wie die über die Massenüberwachung, gegen die Gesetze, jedoch im Sinne der Moral, an die Öffentlichkeit zu tragen.

Über Arne Renner

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