Trumps größter Fehler

Trumps größter Fehler?

Konferenzen zwischen Machthabern von großen Ländern verlaufen meist unspektakulär: Meist werden viele Hände geschüttelt, Fotos gemacht und am Ende gibt es meistens wenig bis gar keine Resultate. Doch was auf der Konferenz zwischen Donald. J. Trump und Wladimir Putin ablief, rüttelt die gesamte Welt auf.

Nach dem Treffen in Helsinki, Finnland schlug Donald Trump nicht nur Gegenwind von den Demokraten, sondern diesmal auch aus den eigenen Reihen entgegen: Primär ging es hierbei um zwei Formulierungen des US-Präsidenten, in denen er sich auf die russische Seite schlug. Einerseits äußerte er sich dazu, dass an der schlechten Beziehung der vergangenen Jahre beide Seiten gleichermaßen schuld wären. Somit stellte er Amerika auf eine Stufe mit den vielen, durchaus kritisch bewerteten Angelegenheiten Russlands der letzte Jahre: Die Annektion der Krim sowie der andauernden Krieg in der Ostukraine wäre hierbei zu nennen, die anhaltenden schweren Kriegsverbrechen in Syrien oder die Manipulationsvorwürfe der US-Wahl als weitere Möglichkeiten. Hier machte Trump nämlich andererseits seinen zweiten „Fehler“ (so zumindest von seinen Politik-Kollegen betitelt). Als Trump nämlich von einem Journalisten gefragt wurde, wem er in Bezug auf die Manipulationsvorwürfe gegenüber Russland im amerikanischen Wahlkampf mehr glaube, stellte sich Trump auf die Seite von Putin. Die Abstreitungen von Moskau seien „sehr stark und mächtig gewesen“, so Trump. Und er habe auch keinen Anlass, Russland hinter den Angriffen zu vermuten. Viele seiner Parteikollegen legen dies jetzt so aus, dass der US-Präsident seinen Geheimdiensten, die zahlreiche Beweise für russische Interventionen im US-Wahlkampf haben, weniger glaubt, als den Leugnungen Putins.

Meinungen von Experten

So äußerte sich der ehemalige Diplomat aus Moskau von George W., namentlich William Burns, sehr scharf. Burns gilt eigentlich eher als Zurückhaltender, der seine Worte sorgfältig wählt. Nach dem Gipfel in Helsinki schien allerdings von Zurückhaltung keine Spur. Gegenüber CNN sagte er: „Ich denke, diese Pressekonferenz war die allerpeinlichste Vorstellung eines amerikanischen Präsidenten auf der Weltbühne, die ich je gesehen habe“.

Auch Paul Ryan, der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, sagte in einem Statement: „Es ist keine Frage, dass Russland in unsere Wahl eingegriffen hat und weiterhin versucht, die Demokratie hier und weltweit zu untergraben. Der Präsident muss anerkennen, dass Russland nicht unser Verbündeter ist.

Nicht nur die Schwächung der eigenen Position, sondern auch ein erstarktes Russland auf der Weltbühne schien vielen amerikanischen Abgeordneten ein Dorn im Auge. Der Republikaner Bob Corker, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, äußerte sich zu Putins Verhalten nach dem Gipfel: „Wir tippen, dass er gerade Kaviar isst“ und spielte damit auf die selbstsichere und vor allem durch den US-Präsident gestärkte Position an.

Neue Allianz gegen Trump?

Nach eineinhalb Jahren im Amt hat die Trump-Kritik ein neues Level erreicht: Selten waren Widerworte gegenüber dem Präsidenten so präsent seit seiner Wahl zum Präsidenten. Trumps Intimfeind James Comey, welcher im Vorjahr als FBI-Direktor entlassen wurde, ließ auf Twitter über den Gipfel folgendes verlauten: „Das war der Tag, an dem ein amerikanischer Präsident im Ausland neben einem mörderischen, lügenden Schläger stand und sich weigerte, zu seinem Land zu stehen. Patrioten müssen nun aufstehen und das Verhalten dieses Präsidenten zurückweisen.

Währenddessen hoffen viele Demokraten des amerikanischen Senats, die Kritik auch aus den republikanischen Reihen gegenüber Trump in politisches Kapital ummünzen zu können. Mark Warner, der demokratische Senator in Virginia, war der Meinung, dass der Gipfel einer der entscheidenden Momente in Trumps Präsidentschaft gewesen sein. „So eine erbärmliche Vorstellung, so eine entwürdigende Bemühung, peinlich für alle Amerikaner und all unsere Freunde in der Welt.“ Daher forderten Warner und andere Demokraten die Republikaner zum gemeinsamen Handeln auf. Man müsse den Partnern bei der NATO und in Europa gemeinsam versichern, dass nicht sie, sondern Russland der Feind seien. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass es im Kongress tatsächlich zu einer gemeinsamen Allianz gegen Trump kommt.

Fazit

Der Gipfel in Helsinki hat die Position des US-Präsidenten geschwächt. Nicht nur von internationalen Partnern, sondern auch aus dem eigenen Land und sogar aus der eigenen Partei kommt massiv Kritik. Der Präsident stellt sich laut ihnen auf die Seite von Amerikas Feinden. Trump selbst griff offensichtlich später zum Handy und verteidigte sich gegen die vehemente Kritik auf Twitter: „Die beiden größten Atommächte der Welt können sich nicht nur mit der Vergangenheit befassen. Vielmehr müssen wir aktuell miteinander zurechtkommen. Es geht um eine bessere Zukunft!

Über Nick David

Nick ist 23 Jahre alt und Redakteur bei E4SY. Aktuell studiert er dual Gesundheitsmanagement in Hamburg. Seine Freizeit verbringt er mit Kampfsport, Schwimmen, Klavier spielen, Hochschulpolitik und Gaming.

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