Klimakrise - Moralfrage oder Sachfrage

Klimakrise – Moralfrage oder Sachfrage?

Wir haben ein Problem mit der Erderwärmung, das ist Fakt. Wer den Klimawandel leugnet, der ignoriert wissenschaftlich fundierte Fakten. Genauso ein Fakt ist, dass wir handeln müssen, um die Folgen des Klimawandels zu minimieren oder bestenfalls zu eliminieren. Doch leider ist über das letzte Jahr die Debatte immer mehr von der Sache abgekommen und vor allem die Medien haben nicht wenig dazu beigetragen.

So wurden zuletzt über Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer einige Artikel veröffentlicht, weil Sie beide in die USA mit zwei verschiedenen Fliegern geflogen sind. Das ist natürlich alles andere als umweltfreundlich, da stimme ich zu. Doch statt sich die Faktenlage anzusehen, wird mit plakativen Überschriften gegen die Handlung der Regierung argumentiert. Die Wahrheit ist, dass es lediglich eine vorgeschriebene Sicherheitsvorkehrung ist. Sollte das Flugzeug abstürzen, würde Deutschland nämlich sonst nicht nur seine Kanzlerin verlieren sondern auch seine Verteidigungsministerin. Gleiches machen auch große Unternehmen. So darf der Vorstand auch nicht in einem Flugzeug fliegen, weil es für das Unternehmen ein zu großes Risiko wäre auf einmal ohne Führungsspitze dazustehen. Man kann natürlich das Konzept trotzdem in Frage stellen und Ökologische sowie Sicherheitsrisiken abwägen, aber wichtig ist auf der Sachebene zu bleiben. Plakative Überschriften ignorieren dagegen eine Seite der Medaille.

Doch es geht weiter, denn unlängst geht es bei der Klimadebatte und Aktionen wie Fridays for Future nicht mehr oder nicht nur um das Klima, sondern es wird zu einer Systemdebatte. Offen wird gegen Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft gehetzt. Systemkritiker kapern so die Bewegung.

Neben der „Schere zwischen Arm und Reich“, also der Ungleichheit, ist der Klimawandel heute das Hauptthema der Kapitalismuskritiker. Für sie ist der Kapitalismus die Ursache von Umweltzerstörung und Klimawandel. Sie rufen dazu auf, dass „wir“ uns in unserem Konsum zurückhalten sollten, im Idealfall auf Fliegen und Autofahren sogar ganz verzichten und generell weniger produzieren. Wirtschaftswachstum gilt als Ursache allen Übels und die zentrale Forderung lautet, dass die Wirtschaft angesichts endlicher Ressourcen nicht mehr so stark wachsen solle. Auch hier werden jedoch wieder der Euro- und der Amerikanzentrismus deutlich. Die Menschen in China und Afrika haben wenig Verständnis für die Forderung nach einem „Ende des Wachstums“. Denn Wachstum ist die einzige Möglichkeit, wie sie der Armut entkommen können. Deutschland beispielsweise schaltet Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke ab und möchte bald auch den Verbrennungsmotor abschaffen. Aber ist das auch eine Perspektive für Afrika oder China? Es ist absurd, wenn „Klimaschützer“ meinen, diese Länder würden dem deutschen Vorbild folgen. Die Alternativen, die linke Kapitalismuskritiker offerieren, haben stets einen gemeinsamen Nenner: Mehr Staat und weniger Markt. Sie ignorieren dabei, dass im 20. Jahrhundert alle Systeme, die auf staatlicher Planung beruhten, nicht nur ökonomisch gescheitert sind, sondern zu einer Zerstörung der Umwelt geführt haben, die dramatischer war als in jedem kapitalistischen Land. Obwohl es gerade linke Kapitalismuskritiker sind, die früher stets aus einer globalen Perspektive argumentierten und sich als Anwälte der armen Länder in der „Dritten Welt“ fühlten, scheint es so, als sei ihnen heute das Schicksal der Menschen in diesen Ländern ziemlich gleichgültig, weil sie stets aus der Perspektive der reichen Länder des Westens argumentieren. (1)

Es geht sogar so weit das führende Personen, sich für illegale Aktionen aussprechen. So spricht sich Luisa Neubauer, Hauptorganisatorin von Fridays for Future und Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, für zivilen Ungehorsam, wie das besetzen von Brücken und Flughäfen aus. Auch kritisiert sie das aktuelle System des gewinnbasierten Wirtschaftens. (2)

Es geht weiter, Greta Thunberg, ein wirklich außergewöhnliches Mädchen. Doch irgendwie übernimmt ihre Person überhand, sie wird auf ein Level gestellt auf dem man sie nicht kritisieren kann/darf. So hielt Greta auf dem UN-Klimagipfel eine Hassrede. Eine Rede, die kein einziges Argument enthält, aber dafür viel Hass. Viele Menschen regen sich über diese Rede auf. Die Peronen auf Gretas Seite, wie dieser Psychologe wirft denen nun vor, sie hätten sich nicht „sachlich“ mit Gretas Argumenten auseinandergesetzt. Doch welche Argumente denn? Und der Psychologe dreht die ganze Sache um: Nicht Greta, welche unter Autismus leidet, hat psychische Probleme, sondern diejenigen, die von ihr genervt sind. Das ist nun wirklich alles andere als eine Sachliche Debatte. (3)

Ich bin damit vollkommen einverstanden, dass man nicht auf Greta rumhacken soll. Greta ist nicht das Problem, sondern das Problem ist ein massenpsychologisches: Das (vor allem in Deutschland, aber nicht nur dort) Menschen mit religiöser Inbrunst eine Bewegung geformt haben, die keinerlei rationale Lösungsvorschläge unterbreitet und deren einzige Botschaft es ist, dass wir ab sofort alle panisch sein sollten und dass die Wirtschaft nicht mehr wachsen dürfe. Weder das eine noch das andere trägt irgendwie zur Problemlösung bei, sondern verhindert sie.

Das Wichtigste was wir tun müssen, ist die Rückkehr zur ausgewogenen sachlichen Debatte. Jung und Alt müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Kapitalismus und Klima müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt nicht die eine Lösung, es müssen viele Faktoren, wie die soziale Stabilität einbezogen werden, und so ein sachlich fundierter für alle annehmbaren Kompromiss finden.

Quellen: (1) Zitat Dr. Dr. Rainer Zitelmann, (2) Welt, (3) Focus

Über Tim Senger

Tim ist Leiter und Chefredakteur von E4SY. 2013 ist er das erste Mal jour­na­lis­tisch für ein Spielemagazin aktiv geworden. Momentan absolviert er zudem ein duales Studium im Bereich Wirtschaft.

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