Herr Sonneborn geht nach Brüssel - Abenteuer im Europaparlament Buchrezension Martin Die Partei Titanic

Herr Sonneborn geht nach Brüssel – Abenteuer im Europaparlament – Buchrezension

Ein Satiriker im Europaparlament, kann das wirklich wahr sein? Und dann erlebt dieser angeblich auch noch Abenteuer in Brüssel? Wie kann man sich das vorstellen? Lest hier mehr zu den genialen Erzählungen eines Satirikers aus dem EU- Parlament.

Zu Beginn des Lesens des Buches habe ich mich zunächst Einiges gefragt: Zum Beispiel wie kann es überhaupt sein, dass wirklich jemand aus einer Spaßpartei einen Sitz im EU- Parlament ergattert? Oder ob seine Anwesenheit dort nicht die pure Steuerverschwendung ist. Ich muss jedoch sagen, sie ist es nicht. Denn was Herr Sonneborn so anschaulich in seinem Buch berichtet, ist wirklich absolut genial. Von CDU-Politikern, die bei offiziellen Anlässen einschlafen, über Lobbyistenpartys mit Kater am nächsten Tag,  bis hin zur inoffiziellen Tuscheleien und Verschwörungen von Nachbarbüros ist alles dabei. Sonneborn selber nennt das Parlament eine Klassenfahrt für 24 Europäer und erzählt in dem Buch chronologisch von seiner fünfjährige Amtsperiode und lässt dabei kein Detail aus. Was ich sehr gut fand, war dass er manche Geschichten mit Zeitungsartikeln bzw. zitierten Passagen daraus oder aber mit ironischen Twitterposts belegte. (Ja, auch deutsche Politiker kommunizieren tatsächlich via Twitter und feinden sich dort an). Denn ich muss gestehen, an manchen Stellen schlägt man sich wirklich die Hand vor den Kopf und denkt, dass kann doch nicht wirklich wahr sein. Was geht denn da für ein Irrsinn in Brüssel vor. Aber jedes mal wieder präsentiert Herr Sonneborn ein genau solches Bild des Parlaments. Meine Lieblingsstellen sind jedoch jene, an denen sich Sonneborn über Abgeordnete aus rechten Parteien öffentlich lustig macht. Beispielsweise werden alle Parlamentarier immer mit einem Parlamentsshuttle von zu Hause oder vom Flughafen abgeholt. Manchmal teilen sich Parlamentarier dann auch einen Shuttle und zuvorkommend wie Sonneborn ist, erkundigt er sich immer ob Mitglieder der rechten Partei nicht lieber auf der rechten Seite aussteigen müssen. Es sind viele Stellen, wo man einfach schmunzlen muss und denkt „Ouh, das hätte ich mich jetzt aber nicht getraut“. Aber genau das macht den Charme des Buches aus und macht es so lesenswert. Unbeschreiblich ist auch die Beschreibung der Aktion, wie die Partei Geld erwirtschaften wollte. Nach einer Aktion, wo die AFD Gold verkauft, wollte auch DIE PARTEI eine Aktion starten. Daraufhin verkauften sie beispielsweise einfach 20€ Scheine für 25€. Geniale Idee oder? Aber noch genialer sind der Reaktionen der Käufer im Internet: „Schnelle Lieferung. Produkt genau wie versprochen. Würde ich immer wieder kaufen!“.

Zwar gibt es vielleicht viele unnötige bürokratischen Hürden (und Umzüge monatlich), jedoch betont der Ex- Titanic- Chefredakteur stark, wie wichtig es ist zu wählen und vor allem die richtigen Parteien zu wählen und das finde ich, ist bei all dem Spaß auch eine sehr gute Message.  “ Abenteuer im Europaparlament“ ist keine Kritik an Europa oder den europäischen Institutionen, eher an denen die dort unnütz Ihre Zeit absitzen. Dieses Buch sollte jeder lesen, der sich für Politik interessiert und sich nicht mit dem Einheitsbrei abfinden möchte, denn hier wird man bestens darüber aufgeklärt, was dort mitunter für skurrile Gestalten herumsitzen, wie Lobbyismus vor und nach Geschäftsschluss betrieben wird und wie man auf sonnebornsche Art mit all dem umgeht.

Wer das Buch lesen möchte und ohne zusätzliche Kosten unser Magazin unterstützen möchte, kann es hier über Amazon bestellen. Vielen Dank! 🙂

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