Das Ende der Mittelschicht von Daniel Goffart - Buchrezension

Das Ende der Mittelschicht von Daniel Goffart – Buchrezension

Das Ende der Mittelschicht: Ein Buchtitel der verunsichert, die Meinungen spaltet aber vor allem aufzeigt, wie ungewiss die Entwicklung der Gesellschaft in der zukünftigen Arbeitswelt doch ist. Globalisierung sowie die Digitalisierung werden die Zukunft der Unternehmen, der Arbeitsplätze und dadurch auch indirekt alle individuellen Leben der Menschen beeinflussen und prägen. Daniel Goffart beschreibt in seinem Buch, wie er sich den Wandel in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt vorstellt, welche Arbeitsplätze seiner Meinung nach gefährdet sind und wer die wirklichen Gewinner der neuen Technologien sind.

Der Autor Daniel Goffart, der früher beim Handelsblatt und nun bei Focus in Berlin Chefkorrespondent ist, greift in seinem Buch aktuelle und zukünftige  Problematiken der Gesellschaft in der Arbeitswelt auf.  Er erklärt das einerseits ältere Kollegen nicht mehr mit dem technischen Fortschritt mithalten können und dadurch ihre Jobs verlieren könnten. Andererseits beschreibt er das Phänomen,  dass auch junge Mitarbeiter von Unternehmen in nahe Zukunft um ihre Jobs bangen müssen, da durch KI gesamte Arbeitsplätze überflüssig werden oder durch Internetportale, in denen zerstückelte einfache Arbeitsaufgaben global angeboten werden, die Konkurrenz quantitativ und qualitativ für Angestellte steigt. Problematisch sei dabei, dass die neuen Konkurrenten, beispielsweise aus Schwellenländern, ganz andere Lohnverhältnisse gewohnt sind und somit die Aufgaben für weniger Geld übernehmen. Durch diesen enormen wirtschaftlichen Vorteil der Kostenersparnis für Unternehmen, werden diese immer mehr und mehr Jobs an Selbstständige über Onlineportale vergeben und selber weniger Angestellte einstellen. Dies sind schon drei Aspekte, die die heutige Berufswelt disruptiv verändern werden. Der Autor beschreibt weiter, welche Branchen von diesem gesellschaftlichen Wandel betroffen sein werden. Das einfache Tätigkeiten von diesem Wandel weg rationalisiert werden würden, wundert wohl niemanden. Erschreckend ist es jedoch, dass dem gesellschaftlicher Umbruch scheinbar vor keiner Branche halt macht. So beschreibt der Autor gut recherchiert, wie Jobs aus Finanzbranchen, der Medizin, der Industriewelt usw. zweifellos in wenigen Jahren nicht mehr existieren werden. Logischerweise, so der Autor, werden zuerst die Jobs von Menschen wegfallen, die geringfügig anspruchsvolle Arbeiten ausführen. Dadurch rutschen diese Menschen aus der Mittelschicht in die sozial schwächste Schicht und nach dem Autor werden auch nur wenige Menschen den sozialen Aufstieg schaffen, wodurch die Mittelschicht sich „abschaffen würde“.

Zusammenfassend ist das Buch eine tief schürfende Analyse der künftigen Entwicklungen der Arbeitswelt. Nach dem Autor sieht die zukünftige Arbeitswelt eher negativ für die Mittelschicht aus. Grundsätzlich kann natürlich niemand genau vorhersagen, wie Wirtschaft, Arbeitswelt und die Gesellschaft wohl in 5 – 10 Jahren aussehen werden. Nur eins steht fest: Es wird einen disruptiven Wandel geben. Nur bedeutet dies meiner Meinung nach nicht, dass dieser immer gleich schlecht sein muss. Es könnte ja beispielsweise auch sein, dass die Gesellschaft zwar  grundsätzlich weniger Arbeit übernehmen muss, da KI viele Tätigkeitsfelder hoheitlich alleine erledigen wird, aber es könnte ja auch sein, das die Entlohnung gleich bleibt und die Menschen nur weniger arbeiten müssen. Die freigewordene Zeit könnte dann individuell genutzt werden. Schlussendlich kann niemand die Zukunft voraus sagen, aber genau solche Bücher sind wichtig, um die gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft und darüber, wie wir unsere Arbeitswelt gestalten wollen, anregt und weil diese Diskussionen wiederum mögliche Chancen aber auch Risiken aufdecken werden.

Über Charlotta Witte

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