Rezension Es ist okay, wenn du traurig bist – Ein Trauer-Journal von Megan Devine

Rezension: Es ist okay, wenn du traurig bist – Ein Trauer-Journal von Megan Devine

Manche beschreiben Trauer als eine Erfahrung, die ein jedes menschliche Herz einst im Leben ertragen werden muss, doch wie geht man mit Trauer um und wie lebt man weiter, nachdem man jemanden verloren hat? Ein mögliches Vorgehen wird im neuen Journal von Megan Devine beschrieben:

Über das Buch

Die knapp 200 Seiten des Trauerjournals wurden von Megan Devine verfasst und von Naya Ismael illustriert. Es unterteilt sich in drei große Kapitel:

  1.  Anfang
  2. Abenteuer
  3. Rückkehr

In jedem dieser werden verschiedene Phasen der Trauer angesprochen und verarbeitet. Das Ziel von diesem Journal ist es dem Leser zu ermöglichen eine Beziehung zu seiner Trauer aufzubauen und somit zu erlernen, wie man mit ihr umgeht. Das Journal soll zu einer Art Tagebuch werden, in welchem man Sachen verarbeiten kann. Die Autorin berichtet, dass sie selber ihren Mann verloren habe und somit sehr gut nachvollziehen kann, wie es sich anfühlen muss Trauer zu empfinden. Schritt für Schritt erstellt sich der Leser einen Plan, wie er oder sie am Besten mit der persönlichen Trauer umzugehen hat und der Journal bietet eine Stütze und einen roten Faden, der während einer sehr aufgewühlten und instabilen psychischen Zeit zu helfen versucht. Generell gesagt regt das Journal an den Leser Selbstanalyse zu betätigen und somit leistet es Hilfe zur Selbsthilfe. Der Verlauf von dem Buch ist wie ein kleines Abenteuer, wo sich der Trauernde selber wiederfinden und es schaffen muss mit seiner Trauer umzugehen. Informativ ist das Journal auch, denn Fakten zu Trauer sind auf jeden Fall beschrieben, wie z.B. die Symptome, welche mit der Trauer einhergehen können oder dass die kognitiven Fähigkeiten an Trauer leiden können. Doch das Journal ist keineswegs nur für Menschen gedacht, die jemanden verloren haben, auch wenn es sich primär an diejenigen richtet, die momentan Schwierigkeiten mit dem Verlust von einer wichtigen Person haben, ladet die Autorin auch all diejenigen ein, die nicht wissen, wie sie mit ihrer generellen Trauer, aus welchem Grund auch immer klarkommen sollen, was ich bekräftigen kann.

Meine Meinung

Das Design ist wirklich sehr schön geworden und die verwendete Farbpalette beruhigt. Auch die verwendeten Zitate sind meiner Meinung nach schön gewählt und sich nicht all zu kitschig und stereotypisch. Ein angenehmes Extra waren z.B. die Sticker und Postkarten, welche man ausschneiden kann. Ein möglicher Kritikpunkt meinerseits ist zu viel Text, das könnte aber auch daran liegen, dass ich andere Erwartungen an das Journal hatte. Meines Erachtens nach waren an manchen Stellen zu viele Worte, denn wenn ich trauere, habe ich nicht unbedingt immer Lust viel zu Lesen. Ein Argument was wiederum für die vielen Worte spricht für mich ist, dass das Buch hilft dem Leser die passenden Worte für seine Empfindungen und Gefühle zu finden, weshalb jeder für sich entscheiden muss, ob es zu viele oder genau die richtige Anzahl an Worten ist. Was ich wiederum sehr schön fand ist, dass es sehr viele unterschiedliche Arten von kreativen Interaktion in diesem Buch gibt und der Leser selber entscheiden kann, welche für ihn persönliche die sinnvollere ist. Das Buch hat was Meditatives: Es bringt Routine und was sicheres mit sich, was meiner Meinung nach während der Trauerzeit eine angenehme Stütze sein kann.
Die Frage, die ich mir mit diesem Buch stelle, ist ob es eine Therapie ersetzen kann, denn eindeutig hat es therapeutische Elemente und bringt Vorteile mit sich, wie z.B. dass man Menschen erreichen kann, die so introvertiert sind, dass sie mit niemandem direkt über Ihre Trauer sprechen möchten, weil sie Angst haben beurteilt zu werden, das wird mit diesem Formal umgangen, doch kann es Therapie für diejenigen, welche eine brächten ersetzen? Bzw. besteht die Gefahr, dass Menschen durch dieses Journal denken das Richtige zu tun und ihre Lage möglicherweise verschlechtern und kein Therapeut da ist um das zu erkennen? Auch wäre ein anderer Ansatzpunkt an der Verschönerung der Trauer in diesem Journal, ab und zu hatte ich das Gefühl, dass Trauer von der Autorin und Illustratorin ästhetisiert wurde und ich habe mir noch keine eindeutige Meinung dazu gebildet…

Was meint ihr dazu? Hinterlasst gerne Eure Meinung zu diesem Thema in den Kommentaren! Wenn ihr das Buch spannend findet und unser Magazin ohne zusätzliche Kosten unterstützen möchtet, findet ihr es hier auf Amazon.

Über Kinga Sadovskaia

Kinga Sadovskaia 17 Jahre alt und seit 2020 e4sy Redakteurin. Momentan Schülerin und arbeitet an ihrem Abitur. Ihre Freizeit verbringt sie am Liebsten mit lesen, schreiben und musizieren.

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