Im ersten Halbfinale der Europameisterschaft in Frankreich setzte sich Portugal durch und steht als erster Finalist fest. Wales dagegen muss die Segel streichen und Heim fliegen.
Langsamer Beginn
Beide Teams starteten das erste Halbfinale äußerst vorsichtig. Der gegenseitige Respekt, die Nervosität und auch die Angst, Fehler zu machen, zeichnete beide Mannschaften in den ersten Minuten aus. Sowohl die Waliser als auch die Portugiesen waren darum bemüht, eine stabile Defensive zu haben. Die Spieler von Trainer Fernando Santos waren es, die sich nach zehn Minuten die ersten Angriffe zutrauten, ohne allerdings auch nur nennenswerte Gefahr zu entwickeln. Allerdings hatten die Portugiesen auch ein wenig Pech, dass ihnen Schiedsrichter Jonas Eriksson einen Elfmeterpfiff verweigerte, als Verteidiger James Collins Ronaldo umarmte und damit vehement am Absprung und an einem Kopfball aus kurzer Tor-Distanz hinderte.
Ramsey fehlt
Die Portugiesen machten den Walisern in der Folge mit ihrem aggressiven und laufintensiven Spiel das Leben schwer, weil sie nahezu sämtliche gefährliche Räume zustellten. Vor allem der Ersatz vom in dieser Partie Gelb-gesperrten Spielmacher Aaron Ramsey, Andy King, hatte trotz seines körperlichen Einsatzes Probleme, die Partie der Waliser zu lenken, zu bestimmen und eine offensivere strategische Ausrichtung zu geben. Man merkte, dass den Walisern Ramsey an allen Ecken und Kanten fehlte.
Bale unermüdlich
Topstar Gareth Bale versuchte dieses Defizit mit noch mehr Einsatz als zuletzt und viel Willen auszugleichen. Der 26-Jährige startete während des gesamten Spiels gleich mehrere dynamische Alleingänge, allerdings waren weder seine Hereingaben zu seinen Mitspielern noch seine Torschüsse von Erfolg gekrönt. Vor allem aber blieben beide Mannschaften ihrer defensiven Ausrichtung treu und gingen so wenig Risiko wie möglich ein. Deswegen neutralisierten sich beide Teams über weite Strecken gegenseitig. So tempoarm die erste Hälfte endete, so gemächlich war auch die Anfangsphase der zweiten Hälfte.
Ronaldo mit Entscheidung
Nach einem kurz ausgeführten Eckball und einer Hereingabe von Verteidiger Raphael Guerreiro stieg Portugals Weltstar unwiderstehlich hoch und köpfte den Ball nach 49 Minuten zum 1:0 unhaltbar und aus kurzer Distanz ins Tor der Waliser. Und nur drei Minuten später war ebenso Cristiano Ronaldo erneut an einer entscheidenden Szene des Spiels beteiligt. Der 31-Jährige traf zwar nicht selbst, bereitete aber das 2:0 durch Nani vor. Den verunglückten Schuss Ronaldos lenkte Nani mit einer beherzten Grätsche aus acht Metern Entfernung über die Torlinie. Die Vorentscheidung, dass der Bayern-Neuzugang Renato Sanches dabei im passiven Abseits stand und den Torhüter irritierte, entging Schiedsrichter Eriksson.
Waliser geben nicht auf
Die Waliser versuchten im Anschluss alles, zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen. Wie gut die Portugiesen verteidigen können, haben sie während dieses Turniers allerdings schon sehr häufig gezeigt. Angetrieben von Bale gaben sie auch in der Folge nicht auf, aber die Portugiesen verteidigten mit größtem Einsatz ihr Tor, vergaben ihrerseits vor allem durch den geradezu aufgedreht wirkenden Ronaldo noch einige Kontermöglichkeiten und brachten die Partie erfolgreich über die Zeit. Portugal steht damit als erster Halbfinalsieger fest und trifft im Finale auf Deutschland oder Frankreich. Wales darf sich nach einem historischen EM-Debüt jetzt in der Heimat feiern lassen.