Buchtipp Die Gesellschaft und ihre Reichen Neidgesellschaft Deutschland

Buchtipp: Die Gesellschaft und ihre Reichen

Immer wieder wird heutzutage von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft gesprochen und insbesondere die Deutschen „genießen“ einen Ruf als enorm eifersüchtige und neidische Bürger. Den Reichen der Gesellschaft wird das Vermögen nicht wirklich gegönnt und in den meisten Fällen gehen die Deutschen davon aus, dass die Vermögenden ihren Wohlstand nicht immer zu 100 Prozent auf „sauberem“ Wege erlangt haben. Durchaus ein brisantes gesellschaftliches Thema, welches Autor Rainer Zitelmann in seinem Werk „Die Gesellschaft und ihre Reichen“ anhand von einer Studie aufgreift.

Neidgesellschaft Deutschland?

Der wohl wesentlichste Punkt im Werk von Zitelmann ist die Aussage, dass sich die Deutschen nur enorm schwer mit dem Reichtum anderer Menschen anfreunden können. Zu diesem Schluss kommt die Studie im Werk „Die Gesellschaft und ihre Reichen“, welche vom Institut für Demoskopie Allensbach und dem Ipos MORI in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA durchgeführt wurde. Als Maßstab für Reichtum wurde dabei ein Vermögen von einer Million Euro, Pfund oder US-Dollar genutzt, befragt wurden in jedem Land 1.000 Personen.

Die Ergebnisse, die Zitelmann in seinem Werk beschreibt, sind dabei erstaunlich und erschreckend zugleich. So glauben mehr als 50 Prozent der Befragten in Deutschland, dass die Beziehungen der Eltern entscheidend dafür sind, ob jemand reich wird. Gleichzeitig sind 41 Prozent der befragten Deutschen der Meinung, dass die Reichen lediglich durch eine Erbschaft an ihr Vermögen gekommen sind. Für 43 Prozent der Befragten ist zudem eine besondere Rücksichtslosigkeit der Grund dafür, dass ein Reicher zu seinem Vermögen gekommen ist. Immerhin genauso viele Befragte schätzen, dass die Reichen aufgrund einer klugen Geschäftsidee oder ihres Tatendrangs zu einem großen Vermögen gekommen sind.

Nicht allen Reichen missgönnen die Deutschen das Vermögen

Ebenfalls feststellen lässt sich laut Zitelmann, dass die Deutschen einen Unterschied machen, ob es sich um einen Erben oder einen Selbstständigen handelt. So gönnen rund 60 Prozent der Deutschen Selbstständigen, Künstlern oder auch Lotteriegewinnern ihren Reichtum. Erben und Spitzenmanagern wird ihr Vermögen jedoch nur von 20 Prozent der befragten Deutschen gegönnt. In den anderen Ländern ist die Gesellschaft gegenüber ihren Reichen deutlich offener und positiver eingestellt.

Zitelmann, der übrigens selbst Millionär und damit einer der Betroffenen ist, möchte sich mit seinem Werk gegen die Vorurteile wehren und merkt dabei auch an, dass die Bekanntheit ein Problem sein könnte. Nur wenige Deutsche kennen einen Millionär persönlich. Wenn doch, dann beschreiben diesen 71 Prozent der Befragten als intelligent und fleißig. 58 Prozent bezeichnen ihre vermögenden Bekannten zudem als einfallsreich. „Die Gesellschaft und ihre Reichen“ zeigt damit deutlich die teils schwerwiegenden Probleme in der Gesellschaft auf. Liefert gleichzeitig aber auch viele Interpretationsspielräume, wie sich diese in Zukunft lösen oder verringern lassen.

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Über Tim Senger

Tim ist Leiter und Chefredakteur von E4SY. 2013 ist er das erste Mal jour­na­lis­tisch für ein Spielemagazin aktiv geworden. Momentan absolviert er zudem ein duales Studium im Bereich Wirtschaft.

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