Dragon Quest VII Fragmente der Vergangenheit Dragon Quest 7 Review Test

Dragon Quest 7: Fragmente der Vergangenheit – Review

Wir haben Dragon Quest 7: Fragmente der Vergangenheit getestet und sagen euch, was wir von dem Spiel halten.

Nach langem Warten gibt es den Rollenspiel-Klassiker Dragon Quest 7: Fragmente der Vergangenheit endlich in Europa. 2000 war das Spiel für Sonys Playstation in Japan erschienen und nun kann man das Remake von Square Enix auf Nintendos 3DS spielen! Wer direkt das Fazit lesen möchte, kann hier klicken. 😉

Ein kleiner Überblick

Wer die Serie noch nicht kennt, darf sich auf einen sehr gemächlichen Spieleinstieg einstellen. Zu Anfang lernt ihr den Fischer-Sohn Renke, den Prinzen Gismar sowie deren Freundin Maribel kennen, die friedlich auf der Estard-Insel leben – bis sie eines Tages den Drang verspüren, neue Welten zu entdecken. Ihre Neugier führt die drei Abenteurer zum Tempel der Mysterien, einer antiken Stätte, die es euch erlaubt, in die Vergangenheit zu reisen und somit längst vergessene Welten zu erkunden. Dazu später mehr.

Bis dahin habt ihr aber schon einen Marathon hinter euch, denn Dragon Quest 7 startet im Schneckentempo und lässt euch zu Beginn sehr viel Zeit mit Erkunden und Botengängen verbringen. Bis zum ersten Kampf dauert es mindestens zwei bis drei Stunden. Um diese Durstrecke zu überbrücken, war der Tempel der Mysterien im PS1-Original ein richtiger Dungeon – Schalterrätsel und Labyrinthe inklusive. Und jetzt kommt der kleine Haken: Im 3DS-Remake ist davon nichts mehr übrig geblieben: Der Tempel entpuppt sich nun als seichte Zwei-Etagen-Gruft ohne echte Herausforderungen. Nach kurzer Zeit habt ihr das Innere und damit das Portal erreicht und könnt in fremde Welten eintauchen.

Das ist einerseits gut, denn dadurch kommt die Story dieses 100 Stunden langen Rollenspiel-Monsters ein klein wenig eher ins Rollen. Andererseits ist der Einstieg durch den beschnittenen Dungeon nun noch seichter – zumal sich auch die späteren »Kopfnüsse« meistens als simple Schieberätsel entpuppen. Einsteiger wird das nicht stören, Fans sollten sich dieser starken Änderung aber zumindest bewusst sein.

1_n3ds_dq7_screenshot_dq7_121105wj_007Aber weiter im Text: Die Portale im Tempel der Mysterien werden mit sogenannten Tafelfragmenten geöffnet, die ihr euch wie Puzzle-Teile vorstellen könnt. Fügt man diese zusammen, ergibt sich der Umriss einer Landmasse und es wird ein Portal geöffnet, das die Recken zu einer neuen Insel, gleichzeitig aber immer auch in die Vergangenheit führt. Und dort liegt so einiges im Argen, denn in früheren Zeiten litten die Leute unter schlimmen Flüchen, Monsterattacken und anderen Missständen. Klar, dass eure Charaktere da als frisch gebackene Helden helfen müssen.

Wenn ihr die Leiden der Bewohner einer Insel in der Vergangenheit gelindert habt, taucht diese auch in der Gegenwart auf und ihr könnt sie erneut besuchen. Dabei staubt ihr nicht nur weitere Tafelfragmente und Items ab, sondern erfahrt auch, wie sich das Schicksal der Städte sowie deren Bewohner im Wandel der Zeit entwickelt hat. So erlebt ihr im Verlauf des Spiels einerseits viele separate Geschichten, die mal spannend, mal skurril und mal romantisch sind. Andererseits sammelt ihr Hinweise darauf, warum all diese Inseln in der Gegenwart überhaupt verschwunden sind und wer für die vielen Probleme der Einwohner verantwortlich ist.

Das gute alte Kampfsystem

3_n3ds_dqvii_screenshot_3ds_dragonquest7_s_battle_burnmont_bubbleslimes_deNatürlich begegnen wir auf unserer Reise immer wieder feindlich gesinnten Monstern, die sich uns in den Weg stellen. Ob es die ulkige „Übergine“ (Ein Monster, welches wie eine Aubergine aussieht) ist, der „stachelige Kriecher“ oder der „Schmoller“, der seine Lippen wahrscheinlich beim Schönheitschirurgen erstanden hat – alle haben sie nicht nur extravagante Namen, sie punkten auch mit kreativem Design. Natürlich dürfen wir den allseits beliebten Schleim nicht vergessen! Auch die primitivste Form des Antagonisten ist wieder mit von der Partie und wagt es, uns mit ihren schwächlichen Angriffen zu kitzeln. Unabhängig von der Gegnervielfalt laufen die Kämpfe in Dragon Quest 7 erwartungsgemäß rundenbasiert ab. Eure monströsen Gegner trefft ihr entweder auf den weitläufigen Ebenen zwischen den Dörfern oder in den verwinkelten Dungeons, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Dabei ist anzumerken, dass ihr den mehr oder minder niedlichen Ungeheuern jederzeit ausweichen könnt. Zwar verfolgen sie euch unnachgiebig, mit etwas Geschick könnt ihr einem Kampf aber getrost aus dem Weg gehen.

Im Kampfgeschehen selbst kann man die feindlichen Allianzen etwa mit physischen Angriffen, magischen Zaubern oder besonderen Fähigkeiten, die man im Spielverlauf erlernt, attackieren. Um die Fights weniger zäh zu gestalten, ist sogar eine Automatisierung der Kämpfe möglich – ihr könnt euren Mitstreitern zum Beispiel befehlen, mit welcher Art von Angriffen sie ganz von selbst in die Schlacht ziehen sollen. Durch Levelaufstiege verbessert ihr dabei nicht nur die Statuswerte eures Teams, es führt auch noch regelmäßig zu neuen Fähigkeiten und Zaubern. Nach etwa 15 bis 20 Spielstunden eröffnet sich euch zudem das Jobsystem. Dabei stehen dem Spieler mehr als 30 Berufe zur Verfügung – unter anderem der Kämpfer, der Tänzer und der Pirat. Möchte man alle Skills der verschiedenen Klassen lernen, sollte man vor allem viel Zeit einplanen, denn Zeit ist es, was man hier in großen Mengen braucht – auch zum Grinden, da es ab und an durchaus mal möglich sein kann, dass euer Team gestärkt werden muss. Vor allem die Bosskämpfe erweisen sich mit der Zeit als knifflig, auch wenn das Niveau hier beträchtlich schwankt. Inbesondere Neulinge sollten also lieber ein wenig trainieren, ehe sie sich den fiesen Bossen entgegenstellen.

Ein längerer Einstieg für eine tolle Story

4_n3ds_dqvii_screenshot_3ds_dragonquest7_s_firstisland_justarrived_deWer nun denkt, Dragon Quest 7 würde es bei ein paar idyllischen Inseln belassen, der irrt gewaltig. Allein die Story nimmt, nachdem man einige der Inseln „befreit“ hat, ordentlich an Fahrt und Tiefe auf. Zwar können die zahlreichen Kurzgeschichten, die jeder Eiland mit sich bringt, durchaus unterhalten – gelegentlich berühren sie sogar -, doch das Fundament der spannenden Haupthandlung erschließt sich euch erst mit der Zeit. Dabei war es nicht nur die Erzählung selbst, die uns an den Bildschirm gefesselt hat, es waren auch die liebenswürdigen Charaktere. Nicht nur unsere Freunde wie die kecke Maribel und der zügellose Gismar, auch die vermeintlichen Nebencharaktere haben ein geschliffenes Profil. Zwar ist es ärgerlich, dass sich die Charaktermodelle vieler Personen vollauf gleichen, die Seele der einzelnen Figuren ist aber stets greifbar. Schon nach einigen Stunden weiß uns die tapfere Kriegerin Helga zu verzücken, da sie nach einigem Hin und Her große Hilfsbereitschaft zeigt. Von der uralten Wahrsagerin, die uns um unser sauer verdientes Geld betrügt, bis hin zum kleinen Siegfried, der sich um seinen kranken Vater sorgt, ist jede Facette der Charaktervielfalt bedient. Mit den Mitgliedern unserer Party können wir übrigens ebenfalls reden, indem wir sie ansprechen und dabei oft hilfreiche Tipps zum weiteren Vorgehen erhalten.

2_n3ds_dq7_screenshot_dq7_121203wj_09Aber auch fern der großen Geschichten gibt es allerhand zu tun. Solltet ihr nicht gerade damit zu kämpfen haben Dungeons zu durchforsten – etwa jenen, der von Edelsteinen gesäumt ist und diese für nette Schieberätsel nutzt – , dann könnt ihr den vielen Nebenbeschäftigungen des JRPGs nachgehen. Als Pfadfinder etwa könnt ihr nach Medaillen suchen, um Belohnungen einzustreichen, während ihr im Casino um euer sprichwörtliches Leben zocken dürft. Die Monster, die euch zugehörig sind, könnt ihr in den Monsterpark beordern, damit sie für euch nach Items suchen. Es würde wohl einige Absätze benötigen, um all die eifrigen Unternehmungen zu offenbaren, deshalb belassen wir es bei einem kleinen Einblick und der Feststellung, dass euch hier garantiert nicht langweilig werden wird. Lediglich das Speichersystem wirft Fragen auf: In den Städten lässt sich nur in der Kirche speichern, wofür ihr dort eine Beichte ablegen müsst. Ansonsten gibt es noch die Option des Schnellspeicherns, die euch ermöglicht, etwa auf den Grasebenen zwischen den Dörfern zu speichern. Nicht selten allerdings befanden wir uns an Orten, an denen kein Schnellspeichern möglich war – und dann verweist das Spiel auf den Standby-Modus, was uns beim ersten Mal in ungläubiges Staunen versetzte. Etwas sicherer hätten wir es uns dann doch gewünscht…

Steuerung, Grafik und Sound

Die Steuerung ist für ein Rollenspiel üblich und intuitiv, weswegen ich darüber keine weiteren Worte verlieren muss. Die Grafik ist normal, aber gegenüber dem Original ein Meilenstein. Der Sound des Spiels ist einfach nur großartig! Koichi Sugiyama entführt uns mit seinen Soundtracks direkt in die Spielwelt und vermittelt stets die richtigen Klänge für die aktuelle Situation.

Fazit

Ganz so, wie ihr die längst vergessenen Inseln in die Gegenwart von Dragon Quest 7: Fragmente der Vergangenheit befördern müsst, hat sich auch das Remake des PlayStation-Klassikers gehäutet und seine angestaubte Technik abgestreift, ohne die Wurzeln zu verleugnen. Durch den extrem zähen Einstieg könnte manch Anfänger zwar schnell seine Motivation verlieren, da das JRPG einige Zeit benötigt, um wirklich in Schwung zu kommen, dann aber erwartet den Spieler ein umfangreiches wie märchenhaftes Spielerlebnis! Mit viel Liebe zum Detail hat man sich der Optik angenommen, die sich nun vor kaum einem 3DS-Spiel verstecken muss, und auch der Soundtrack verzückt mit zauberhaften Melodien. Kommen dann noch liebenswerte Charaktere, ein spannender Handlungsstrang und ein klassisches Kampfsystem hinzu, dann bleibt dem geneigten Rollenspieler eigentlich nichts übrig, als über beide Backen zu grinsen. Ein paar Wermutstropfen wie die gelegentlichen Grafikfehler, die mangelnde Vielfalt bei den Charaktermodellen und die nicht wirklich zeitgemäßen Menüs verbleiben zwar, die Sonnenseiten des mehr als 100 Stunden umfassenden Remakes überwiegen jedoch deutlich. Dragon Quest VII strahlt auf dem 3DS heller als je zuvor – all jene, die sich mal wieder ein episches Rollenspiel der alten Schule gönnen möchten, kommen um einen Kauf also nicht herum. Und die Fans, die sich jahrelang um eine Veröffentlichung im Westen bemüht haben, brauchen wir sowieso nicht mehr zu überzeugen! Eine bessere Umsetzung hätte man sich wahrlich nicht träumen lassen können. Von uns bekommt das Spiel also eine klare Kaufempfehlung für Rollenspieler. Casual-Spieler sollten aber lieber eine leichtere Kost wählen. 😉

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Über Tim Senger

Tim ist Leiter und Chefredakteur von E4SY. 2013 ist er das erste Mal jour­na­lis­tisch für ein Spielemagazin aktiv geworden. Momentan absolviert er zudem ein duales Studium im Bereich Wirtschaft.

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