Reformen und ein neuer Präsident bei der FIFA – Neustart beim Weltfußballverband?

Am vergangenen Freitag stimmte der Weltfußballverband für Reformen und ein neuer Präsident bei der FIFA wurde gewählt. Was werden die Reformen und ein neuer Präsident bei der FIFA verändern?

Reformen und ein neuer Präsident bei der FIFA

Neustart dringend notwendig

Nach den Korruptionsskandalen um den alten Präsidenten Sepp Blatter, sind die Erwartungen an einen Neustart groß. Die WM-Vergaben nach Katar und Russland und der Skandal um das Sommermärchen 2006 haben deutliche Spuren hinterlassen. Nachdem Sepp Blatter im Juni 2015 seinen Rücktritt angekündigt hatte, waren nun Neuwahlen dringend nötig. Auch ein großer Reformkatalog stand auf dem außerordentlichen FIFA-Kongress zur Abstimmung.

UEFA-Generalsekretär wird neuer FIFA-Präsident

Als Nachfolger von Sepp Blatter wählte der FIFA Kongress am Freitag den Schweizer Gianni Infantino. Der Schweizer erreichte im zweiten Wahldurchgang 115 von 207 Stimmen der Mitgliedsverbände. Seine aussichtsreichsten Gegenkandidaten waren der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein und der bahrainische Fußballfunktionär Salman bin Ebrahim al-Khalifa. In seinem Wahlprogramm fordert Infantino eine Vergrößerung der Weltmeisterschaft: 40 Teilnehmer, statt wie bisher 32 und mindestens zwei Länder als Austragungsort. Unterstützt wurde seine Kandidatur und Wahl auch vom deutschen Fußballbund.

FIFA-Kongress stimmt für Reformen

Neben der Wahl des Präsidenten standen des Weiteren wegweisende Reformen auf der Tagesordnung. Mit 179 von 207 Stimmen beschloss der FIFA-Kongress die Reformen. Diese sollen für mehr Transparenz und weniger Korruption sorgen. Für Euch haben wir die Reformen kurz zusammengefasst:

  • Die Amtszeit von FIFA-Funktionären werden auf drei Amtszeiten beschränkt. Eine Amtszeit dauert maximal vier Jahre. Die Amtszeit kann also in Zukunft maximal 12 Jahre betragen. Für alle aktuellen Funktionäre beginnt die Zeitrechnung aber bei null, auch wenn sie bereits seit vielen Jahren bei der FIFA sind.
  • Zukünftig sollen politische und geschäftsführende Aufgaben voneinander getrennt werden. Für die politische und strategische Ausrichtung ist der FIFA-Rat (vorher: FIFA-Exekutivkomitee) zuständig. Die geschäftlichen Tätigkeiten und die Umsetzung der strategischen Ausrichtung unterliegen dem Generalsekreteriat.
  • Frauen sollen eine stärkere Rolle in der FIFA bekommen. So soll zum Beispiel im FIFA-Rat aus jedem Kontinent mindestens eine Frau vertreten sein.
  • Erstmalig sollen auch die Gehälter des FIFA-Präsidenten und der obersten Funktionäre veröffentlicht werden. Dies betrifft auch das letzte Jahresgehalt des alten Präsidenten Sepp Blatter. Sein Nachfolger Infantino wird voraussichtlich deutlich weniger verdienen.
  • Neben den Reformen sind neuerdings auch die Menschenrechte in den FIFA-Statuten eingebunden.
  • Außerdem werden auch die Mitgliedsverbände, wie zum Beispiel der DFB, zu mehr Offenlegungen verpflichtet.

Meine Meinung zu den Reformbemühungen

Es ist offensichtlich, dass die FIFA einen Neustart nötig hat. Korruption und Verletzungen der Menschenrechte in Austragungsorten der WM haben das Image des Weltfußballverbandes nachhaltig beschädigt. Die beschlossenen Reformen sollen nun ein erster Schritt für den Neustart sein. Ob ein Neustart mit Gianni Infantino als Präsident gelingen wird, bleibt fraglich. Infantino ist bereits seit Jahren in den oberen Ebenen des Weltfußballs tätig und ist außerdem ein guter Freund des alten Präsidenten Sepp Blatter.

Korruption im Allgemeinen wird durch die neuen Reformen vermutlich nicht verhindert, denn große Teile der Macht des Präsidenten wurden nur auf andere Funktionäre umverteilt. Korruption durch andere FIFA-Funktionäre bleibt weiterhin möglich, nur ist die Amtszeit auf 12 Jahre pro Person begrenzt. Das Bekenntnis der FIFA zu den Menschenrechten ist ebenfalls ein guter Schritt in die richtige Richtung, ob aber hinter dem Bekenntnis auch ein wahrer Kern steckt, wird sich wahrscheinlich erst bei den Weltmeisterschaften in Katar und Russland zeigen. Insgesamt sind dies viele Schritte der FIFA in eine wegweisende Richtung, aber Reformen und ein neuer Präsident bei der FIFA sind noch lange keine Garantie für Verbesserungen.

Weitere Informationen zu den Reformen und dem neuen Präsidenten findet ihr auf der Homepage der FIFA.

Über Simon Becker

Simon ist 21 Jahre alt und Redakteur bei E4SY. Er studiert in Hamburg Sozialökonomie und arbeitet als Fußballtrainer.

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