Besitzt Deutschland keinen echten Stürmer mehr?

Als Mario Gomez (31) für die Quali-Spiele gegen Tschechien (3:0) und Nordirland (Dienstag, 20:45 Uhr) absagen musste, nominierte Jogi Löw niemanden nach, obwohl damit ein echter Stürmer fehlte!

Wo sind die Stürmer?

Im Moment trägt kein Spieler der deutschen Nationalmannschaft die Nummer Neun, die Nummer des klassischen Mittelstürmers. Seit dem Rücktritt von Miroslav Klose (38), nach der WM 2014, fehlt auf dieser Position der richtige Spieler. Wen sollte der Bundestrainer dann, nach Mario Gomez Verletzung, nachnominieren?

Momentan gibt es neben Mario Gomez keine richtige Alternative. Dabei ist Gomez selbst auch schon 31 Jahre alt. Einen einzigen etwas jüngeren Top-Stürmer, der auch momentan in der Champions League Erfahrung sammeln kann, besitzt Deutschland im Augenblick. Diese Person ist Kevin Volland. Er war Kapitän bei der U21  und hat schon 7 Auftritte für die A-Nationalmannschaft. Doch ansonsten gibt es wenigen Alternativen mit viel Erfahrung schon in jungen Jahren. Weitere Spieler in der Erstklassigen Liga wären Spieler wie Pierre-Michel Lasogga (24), Timo Werner (20), Davie Selke (21), Niclas Füllkrug (23) oder Luca Waldschmidt (20). Doch all diese Spieler besitzen noch keine Internationale Erfahrung.

Auf der Mittelstürmer Postion fehlt dem DFB eine Art Top-Talent das auch schon bei größeren Klubs international Erfahrung sammeln kann. Einzig Timo Werner und Davie Selke sind auf gutem Wege mit RB Leipzig das Internationale Geschäft zu erreichen.

„Einen Flügelspieler wie Götze, Reus oder Draxler hatten wir ja vor zehn Jahren auch nicht. Die wurden auch ausgebildet. Und man sieht, was dabei für eine unglaubliche Klasse rausgekommen ist.“ – Mario Gomez

Selbst in der U21 befindet sich mit Davie Selke nur EIN echter Mittelstürmer. Wenn man mit dem Blick weiterschweift in die U20 und U19 sieht es schon etwas besser aus.  Mit Fabian Reese (18), Phillip Tietz (19), Emmanuel Iyoha (18) und Johannes Eggestein (18) befinden sich momentan vier Spieler bei Mannschaften der ersten beiden deutschen Spielklasse. Außerdem befinden sich mit Jonas Busam (18) und Christian Stark (18) zwei Spieler der U19 in den Jugendmannschaften des SC Freiburg und des HSV.

Es fehlen die Größen von früher!

Früher gab es Spieler wie Gerd Müller (70), Rudi Völler (56), Horst Hrubesch (65), Jürgen Klinsmann (52) und Uwe Seeler (79). Berühmte Mittelstürmer die jedem deutschen Fußballfan bekannt sind. Auch Miroslav Klose kann man zu diesen Spielern hinzuzählen. Doch momentan herrscht auf dieser Position Flaute. Und das, obwohl man eigentlich immernoch einen echten Vollstrecker im Team braucht – siehe Luis Suarez (29), Sergio Agüero (29) oder Robert Lewandowski (28).

Warum gibt es keine Mittelstürmer mehr?

Es gibt einige Faktoren die diesen Zustand der „Stürmerlosigkeit“ beeinflussen. So entscheidet der momentane Trend über die Ausbildung in der Jugend. Wird von den Profiklubs ein System ohne echte Neun gespielt, wird auch die Ausbildung in den Jugendvereinen vernachlässigt. Die Taktik, die einen echten Mittelstürmer erfordert, wird momentan nicht gespielt. So ist nach Ralph Hasenhüttel einen klassischer Mittelstürmer sowieso nicht mehr Zeitgemäß.

„Ist der klassische Mittelstürmer der, der in der Mitte wartet und die Bälle dann verwertet? Das ist ganz gewiss nicht mehr zeitgemäß. Es werden Stürmer gesucht, die alles können. Das Anforderungsprofil heutzutage ist ein ganz anderes.“ – Ralph Hasenhüttel

Des Weiteren sind die Freiheiten der Mittelstürmer weniger geworden. Heutzutage gibt es in den Offensivspielen der Mannschaften einen klar definierten Angriffsplan, der nur wenig individuelle Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten für die Neuner zulässt. Hinzu kommt, dass die guten Jugend-Stürmer oft teurer sind als ein Spieler aus dem Ausland. So kommt es für Bundesligaklubs oft besser, sich außerhalb von Deutschland umzugucken.

„Wir haben keinen Spielertypen wie Gomez.“ – Der Bundestrainer

Über Adrian Gädigk

Adrian ist 24 Jahre alt und ein Redakteur bei E4SY. Er hat im Jahr 2017 sein Abitur gemacht und im Juli 2021 seinen Bachelor in "Public Management" absolviert. Seitdem studiert er "Public Management & Governance" im Masterstudium und arbeitet zusätzlich seit November 2022 beim Land Schleswig-Holstein im Digitalisierungsbereich. Seine Freizeit verbringt er mit Fußball und anderen Sportarten. Des Weiteren hegt er Interesse am Gamingmarkt und beschäftigt sich privat mit Bild- und Videobearbeitung.

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