Afraid of Heights: Billy Talents Höhepunkt?

Die kanadische Rockband Billy Talent brachte am 29. Juli 2016 ihr fünftes Album „Afraid of Heights“ raus. Ist es das bisher beste Album?

Vorab kommt ihr hier zum vorigen Artikel, in welchem Allgemeines über die Punk Rock Band Billy Talent aus Kanada und auch das Thema des Albums aufzufinden sein wird. Kurz gesagt handelt das neue Album von den eigenen inneren und äußeren Konflikten sowie davon, nicht die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, sondern sich gegen den Gesellschaftsdruck zu wehren und die Gesellschaft zu hinterfragen.

Die Tracklist

  1. „Big Red Gun“
  2. Afraid Of Heights
  3. „Ghost Ship Of Cannibal Rats“
  4. Louder Than The DJ
  5. „The Crutch“
  6. „Rabbit Down The Hole“
  7. „Time-Bomb Ticking Away“
  8. „Leave Them All Behind“
  9. „Horses & Chariots“
  10. „This Is Our War“
  11. „February Winds“
  12. „Afraid Of Heights (Reprise)“

Auf Spotify ist kostenlos eine Deluxe Version des Albums erhältlich, welche noch Demos von einzelnen Songs beinhaltet.

Erfüllung des Themas

Wie bereits erwähnt soll sich das Album um innere und äußere Probleme und die Kraft des Rock n‘ Roll drehen, aber hat die Band auch die gegebenen Themen erfüllt? Vorab, die Kraft des Rock n‘ Roll wird explizit in nur einem Song gefunden, nämlich Louder Than The DJ.

Revolution starts on the mic.

In dem Song geht es darum, dass Rock sehr von der momentanen selbstverliebten Jugend abhängt, aber die glorreichen Tage des Rocks noch nicht vorbei sind und immer wieder zu dem Genre gegriffen wird, wenn jemand seine Stimme erheben muss. Gut gepasst hätte der Song an Stelle 1 des Albums, da er den ausschlaggebenden Ton für das Album setzen sollte, welche das ganze Album erfüllt. So unterbricht er den Flow des anderen Themas.

Nun aber zu den inneren und äußeren Problemen. Schon direkt im ersten Titel Big Red Gun werden allgemeine Probleme angesprochen gegen die man sich stellen muss. So geht es auch im nächsten Track Afraid of Heights weiter, in dem es um die schlechten Gedanken im Hinterkopf geht, wenn man etwas riskantes tut. Diese gilt es dann nämlich zu vergessen, um keine Angst mehr zu haben, sich allen Problemen zu stellen, aber in der letzten Line: „Are we just watching the final chapter close?“ scheint der Protagonist (welcher wahrscheinlich wir selbst sind), doch sehr zu zögern. Das Zögern erscheint auch wieder im Track Time-Bomb Ticking Away. Es geht aber nicht nur darum, dass man den Bomben in der Welt zuschaut, sondern auch den eigenen, inneren emotionalen Bomben, welche drohen auszubrechen, wenn man nicht über seine Gefühle spricht. So ist das Thema des Albums in jedem Song vorzufinden und der Rock N‘ Roll schwebt über jedem Song.

Natürlich muss das Album auch etwas Positives behalten, Tracks, welche schon vom Text her motivieren und ein Wir-Gefühl hervorbringen sollen und diese sind Leave Them All Behind, February Winds und This Is Our War.

Musik

Gibt es Parallelen in der Melodie oder im Text zwischen einzelnen Songs aus vorigen Alben? Gibt es Songs, welche das Album ausmachen?

Die erste Single aus jedem Album ist natürlich besonders, auch hier ist das der Fall. So ist Afraid Of Heights ein Tonsetzer und ein Hit im Radio. Louder Than The DJ ist ein neu-altes Lied,  denn die Art des Songs und die Melodie kommt einem sehr bekannt vor, ist allerdings trotzdem gewöhnungsbedürftig und kann für einen guten Ohrwurm sorgen. Zudem Louder Than The DJ gibt es ähnlich in Surprise Surprise und Viking Death March. Big Red Gun ist auch ein Song, der definitiv das Album ausmacht, denn der Gitarrenriff ist wahrscheinlich unter anderem durch den Teaser des Albums gehyped worden.

Ganz besonders fiel mir die Parallele zwischen Ghost Ship of Cannibal Rats und dem Anfang von Covered in Cowardice aus Billy Talent II auf. Der Gitarrenriff am Anfang ähnelt sich da sehr stark. Während Ghost Ship of Cannibal Rats den Riff weiter ausführt wird Covered in Cowardice ruhiger und endet den Riff in einem einfachen Akkord, bevor es weiter geht. Der Song Man Alive! aus dem vorigen Album könnte auch eigentlich sehr gut in das neueste hineinpassen. Nicht nur vom Sound her, sondern auch, weil es in das Thema passt. Immerhin handelt es davon, dass man seine Stimme erheben und etwas tun muss, um etwas zu bewegen und zu erreichen.

Afraid Of Heights (Reprise) ist eine sehr nette Idee für ein Album, denn das frischt alles nochmal auf, was das Album eigentlich sagen soll. Den Anfang mit dem Klavier zu gestalten, welches bei Billy Talent sehr selten benutzt wird, ist sehr schön und sorgte für neue Frische, bevor es sich langsam zum Alten wendet. Nur die Lyrics am Ende sind zum Teil noch verschieden.

Das Screaming ist allerdings wie im vorigen Album fast ausgeblieben. Das wird wahrscheinlich daran liegen, dass der Sänger älter wird, auch wenn das einem Live nicht so vorkommen mag. Dafür wird die Musik im Album definitiv nicht leiser, das stellt sich sowohl in Big Red Gun, als auch in Louder Than The DJ heraus.

Persönliche Meinung

Ich persönlich fand das Album leider nur mäßig. Für mich waren die ersten vier Songs mit Horses & Chariots aus der zweiten Hälfte die aussagekräftigsten Songs, denn alle anderen Tracks fühlen sich mehr an wie Lückenfüller. Es ist im Gegensatz zu den anderen Alben nicht so, dass ich mir jeden einzelnen Song immer anhören könnte, denn mir wird bei den „schwachen“ Songs des Albums schnell langweilig und ich tendiere dazu sie zu überspringen.

Mein absoluter Lieblingssong des Albums ist Big Red Gun dicht gefolgt von Horses & Chariots. Sie stechen meiner Meinung nach aus dem Album raus, denn sie haben entweder viel Veränderung in der Tonhöhe (H&C) oder einen besonderen Riff (B.R.G.). Der schlechteste Song des Albums ist meiner Meinung nach This Is Our War, denn dieser hat weder einen besonderen Riff noch großartige Texte oder eine sich wirklich ändernde Melodie. Es klingt so als würde alles wiederholt werden.

Das Album ist also alles in allem ganz nett, allerdings nicht das beste von Billy Talent. Es gab nur wenig Weiterentwicklung in der Band, nehme man sich zum Beispiel Muse, welche am Anfang noch viel mit nur E Gitarre, Synthesizer, Bass und Schlagzeug gemacht haben, so haben sie später auch in The 2nd Law etwas Dubstep involviert. Trotzdem muss man sagen, ist es auch schön, wenn eine Band sich seinem Stil sehr treu bleibt und das tut Billy Talent auf jeden Fall.

Über Stefan Gunawan

Stefan ist 23 Jahre alt und ein Redakteur bei E4SY: Er studiert im Moment Medizin. Seine Freizeit verbringt er gerne mit Bouldern, Klavier/Gitarre spielen und Gaming.

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