Overwatch Blizzard

Overwatch: Blizzards Einstieg ins Shooter-Genre

Mit Overwatch wagt sich Blizzard auf neues Terrain, es ist der erste Shooter des Spieleentwicklers. Wie gut ist es und wie gut kommt es an? Das erfahrt ihr hier!

Blizzard beschränkt sich mit seinem ersten Vorstoß ins Shooter-Genre auf das, was die meisten Spieler schon immer auf lange Sicht bei der Stange gehalten hat und auch zukünftig halten wird: Den reinen Mehrspielermodus. Zwar gibt es einen PvE-Modus gegen ein KI-Team, der stellt jedoch selbst auf maximaler Schwierigkeitsstufe keine große Herausforderung für etwas geübtere Spieler dar. Das muss er aber auch nicht, denn das KI-Team ist in erster Linie dazu da, um neue Helden kennenzulernen und sich mit ihren Fähigkeiten etwas vertrauter zu machen.

Die Helden sind auch das tragende Element von Overwatch. Egal, ob es um ihr Aussehen, ihre Bewaffnung, Fähigkeiten oder ihren Charakter geht, das Entwicklerteam hat durch die Bank eine ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Jeder Held hat eine interessante Vorgeschichte, die ihn mit mindestens einem, meistens aber gleich mehreren, anderen Helden in Verbindung bringt. Diese Verbundenheit spiegelt sich in ulkigen Unterhaltungen wider, die zwischen den Charakteren stattfinden, wenn sie bei der Charakterauswahl ins Team gewählt werden.

So sprechen Mei und Mercy gerne über ihr Alter und mit welchen Methoden sie ihr unverändert junges Aussehen bewerkstelligen. Trifft Mercy auf Reinhardt, hält die ihm immer wieder einen Vortrag, endlich in den Ruhestand zu gehen. Selbiger schenkt dagegen mit seinen 61 Jahren lieber dem guten alten Dubstep seine Ohren, als dem neumodischen Gedudel von Lucio – im besten schwäbischen Dialekt versteht sich.

Der wohl schwierigste und wichtigste Prozess eines Shooters, das Helden-Balancing, ist dem Team im großen und ganzen ebenfalls gut gelungen, zumal weitere Anpassungen mit dem ersten großen Patch folgen werden. Jeder Charakter verfolgt anhand seiner Fähigkeiten und Bewaffnung eine ganz eigene Spielphilosophie, mit der er gewissen Helden über-, unterlegen oder zumindest gleichauf ist. Diese Unterschiede machen einen Großteil der Spieldynamik und Action von Overwatch aus, da das „Counter-Picking“ ein entscheidender Faktor im Spiel ist. Darunter versteht man das Wechseln der Figur während eines Spiels, um einem gegnerischen Charakter etwas Passendes entgegenzusetzen. Dafür muss man sich in Overwatch nur am Startpunkt eines Matchs aufhalten und schon kann man frei zwischen allen Helden wechseln.

Wichtig für ein ausgewogenes Spiel sind auch die jeweiligen Ultimates der Helden, die in Overwatch bestimmten Zwecken dienen – beispielsweise um Gegner auseinanderzutreiben, Flächenschaden anzurichten, gezieltes Einzelfeuer, um bestimmte Ziele auszuschalten und so weiter. Sie richtig einzusetzen und zu kombinieren gehört zum erfolgreichen Teamspiel. Die Ultimates bieten allesamt immer eine gute Show, brennen aber kein Effektfeuerwerk ab, in dem man schnell untergehen würde – es ist genau die richtige Mischung.

Zudem sind die ultimativen Fähigkeiten zwar allesamt mächtig und fühlen sich auch so an, haben aber auch immer irgendwo einen Schwachpunkt, den es zu beachten gilt. So richtet beispielsweise Pharah mit ihrem Raketen-Trommelfeuer gigantischen Schaden an, dafür ist sie während des Angriffs aber komplett unbeweglich und kann leicht abgeschossen werden. Sie sollte den Feind damit also möglichst von hinten überraschen. Ebenfalls toll gelöst: Man erkennt die Ultimates neben der eindeutigen Animation auch immer an entsprechenden Sprüchen der jeweiligen Helden. So kann man auf die Attacken reagieren, auch wenn man sie nicht direkt sieht.

Grundsätzlich fällt der Einstieg ins Spiel und die meisten Helden dank maximal 2 Feuermodi plus drei Fähigkeiten und einem Ultimate recht leicht. Dennoch ist es Blizzard wieder einmal gelungen, ihrem Grundsatz „easy to learn, hard to master“ zu folgen. Das zeigt sich dadurch, dass die sonst einfachen Fähigkeiten zu schwierigeren Kombos vereint werden können und/oder ein recht umfangreiches Wissen über alle Helden und Karten nötig ist, will man das Spiel meistern.

Zum Punkt Charakter-Balancing gehört auch das Beutesystem. Schon viele Shooter haben sich selbst begraben, weil die Profis zusätzlich, zu ihrer enormen Spielerfahrung, auch noch bessere Waffen, Rüstung oder neue/verstärkte Fähigkeiten besitzen, die ihre Charaktere noch stärker machen. All das dämpft den Spielspaß erheblich und sorgt bei Neueinsteigern und Gelegenheitsspielern nur für Frust. Glücklichweise war Blizzard der gleichen Meinung, weshalb es diese Items in Overwatch schlichtweg nicht gibt.

Das soll aber nicht bedeuten, dass es keine begehrenswerte Beute zu holen gäbe. Mit jedem Stufenaufstieg erhält man eine „Lootbox“, die vier kosmetische Gegenstände oder Credits beinhaltet . Wer nicht bis zum Stufenaufstieg warten kann, der bekommt die Lootboxen auch in Sets von zwei bis 50 Stück im In-Game-Shop für echte Euros. Die Preisspanne reicht von zwei bis 40 Euro. Bezahlt wird sicher via Paypal.

Derzeit stehen vier verschiedene Spielmodi zur Verfügung: Schnellspiel, gegen KI, benutzerdefiniertes Spiel und der Brawl der Woche. Ersteres ist die übliche Standardspielweise, Letzteres ein ebenso gefragter wöchentlich wechselnder Spielmodus mit bestimmten Vorgaben – beispielsweise nur mit Tanks/einem bestimmten Helden, Girls only, Arcade (doppelte Lebenspunkte + halbe Abklingzeiten für Fähigkeiten) und so weiter. Gespielt wird auf insgesamt zwölf wunderschönen Karten, deren beeindruckende Locations immer in einem anderen Land der Erde spielen. Entsprechend der Karten steht auch bereits fest, ob es sich um eine Angriffs-, Eskortierungs-, Eroberungs- oder Verteidigungsmission handelt.

Das Matchmaking wird von vielen Faktoren – darunter auch die Stufe der Spieler oder eventuell bestehenden Gruppen – beeinflusst. Grundsätzlich versucht das System, etwa gleichstarke Teams zu bilden mit der gleichen Anzahl an von in Gruppen angemeldeten Spielern. Am wichtigsten war den Entwicklern jedoch, dass die Wartezeit möglichst kurz ausfällt. Das klappt in der Regel alles ganz gut. Im Schnitt stehen die Teams nach kurzen 20 bis 40 Sekunden. Es kann aber auch vorkommen, dass eine zufällig zusammengewürfelte Truppe gegen eine feste Gruppe antreten muss, weil nicht genügend gleichstarke Gruppen angemeldet sind. Auch längere Wartezeiten sind hin und wieder zu bemerken – insbesondere nachts unter der Woche.

Stehen die Teams, geht es 60 Sekunden lang an die Charakterauswahl und die Aufstellung der Spieler. Von der Anmeldung für einen Spielmodus bis hin zum Match vergehen also etwa 90 bis 120 Sekunden. Einigen dauert das zu lange, ich für meinen Teil finde das vollkommen in Ordnung. So kann sich ein zusammengewürfeltes Team eine brauchbare Zusammenstellung überlegen und muss nichts überstürzen.

Die Matches selbst dauern pro Runde im Schnitt zwischen sechs und neun Minuten und rufen währenddessen gerne die gesamte Gefühlspalette mehrmals ab. Unzählige „WTF“-Momente geben sich mit euphorischem Jubel und angespanntem Aufatmen immer wieder die Klinke in die Hand. Genauso gehören enttäuschende 100 zu 99 oder 100 zu 0 Punkte Niederlagen gegen besser organisierte Teams zum Spiel, wie das eigene Überlegenheitsgefühl, wenn man einmal das Glück hat, genau den passenden Helden zu wählen und mit jedem Schuss zu treffen. Momente, bei denen man aus Frust am liebsten den Bildschirm aus dem Fenster werfen oder das Spiel einfach deinstallieren will, wird man ebenfalls des Öfteren erleben. Doch wen das Overwatch-Virus einmal befallen hat, der wird es einfach immer wieder versuchen und früher oder später den ersehnten Erfolg ernten.

Auf der technischen Seite von Overwatch gibt es bislang nichts zu beanstanden. Die Steuerung lässt sich sehr gut in den Optionen anpassen – sogar für jeden Helden einzeln -, und nach Update des Grafiktreibers hat sich (bislang) keiner, der in der Beta aufgetretenen Grafikfehler, wieder gezeigt. Solang die Hardware die vorausgesetzte Leistung erbringt, gibt es selbst bei den höchsten Einstellungen keine Framedrops, Lags oder Ruckler. Sollte einmal der Fall eintreten, dass die Internetverbindung vorübergehend kurz gekappt wird, kann man dem laufenden Match sofort wieder beitreten.

Nach all dem Hype bedeutet das aber nicht, dass Overwatch nicht noch Verbesserungspotenzial besäße – wer wirklich ein Haar in der Suppe sucht, der findet schließlich auch eines. Beispielsweise kann man den Umfang von Overwatch mit vier Spielmodi und zwölf Karten noch als „überschaubar“ für einen Preis 60 Euro ansehen. Dagegen steht aber, dass Blizzard zeitnah kostenlose Updates nachreichen will, die neue Helden, Karten und Spielmodi implementieren. Ein Season-Pass, der sich oftmals als teurer herausstellt, entfällt somit.

Ein weiterer Punkt, an dem sich vor allem Einzelspieler stoßen werden, sind fehlende Solokampagnen. Das Entwicklerteam hat eine faszinierende Welt mit 21 liebenswerten Charakteren geschaffen, deren Geschichte aber zu 90% außerhalb des Spiels in Comics, Videos und Leseartikeln erzählt wird. Das ist für einen Shooter zwar nicht wirklich ungewöhnlich oder störend, zumal im PvP keine Zeit für eine großartige Handlung ist, allerdings ist das Team in diesem Punkt Opfer seiner guten Arbeit.

Liebend gern würde man mehr über die Helden, ihren persönlichen Werdegang und den weiteren Verlauf der Gesamthandlung erfahren. Gerade dafür würden sich Solo-Kampagnen anbieten, auf die Blizzard (bislang leider) verzichtet hat. Eventuell kommen Selbige später einmal nach, da vom Entwicklerteam auch dahingehend vor langer Zeit einmal spekuliert wurde – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Hier könnt ihr euch das Spiel kaufen und uns damit kostenlos unterstützen! (Link) 🙂

Über Ole Pöschl

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